Schwere Ausschreitungen beim Derby zwischen Münster und Osnabrück
Autor: Sören StephanVeröffentlicht: 08. Februar 2015
Quelle: imago
Das gestrige Derby zwischen Preußen Münster und dem VfL Osnabrück (2:0) wurde von massiven Ausschreitungen überschattet.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz hatte man das Spiel im Vorfeld unter das Motto „Westfälischer Frieden“ gestellt. Doch von einer friedlichen Partie, zumindest auf Fanebene, kann nach dem Spiel nicht mehr gesprochen werden. Die Polizei berichtet von einer großen Zahl Randalierern beider Fanlager.
Bereits vor dem Spiel wurde ein Polizist verletzt. Laut Information der Polizei Münster soll ein Preußen Anhänger aus dem Fanmarsch „einen Böller auf einen 25-jährigen Polizeibeamten“ geworfen haben. Dabei erlitt der Beamte ein Knalltrauma.
Während des Spiels wurden sowohl im Heim- als auch Gästebereich Rauchtöpfe und Bengalos gezündet.
Die Preußen-Fans präsentieren zudem provokante Spruchbänder. Aufgrund dieser ermittelt die Polizei nun wegen Beleidigung. „Fick die Cops“ Wohl eher euer Freund und Helfer“ ist auf den Spruchbändern im ersten unten stehenden Bild zu lesen. Das zweite Bild zeigt Spruchbänder mit der Aufschrift: „Selbst unser Bischof (f) kennt bei euch keine Nächstenliebe. Osna kaputttreten, immer und überall!“ „Bischof (f)“ bezieht sich dabei auf den Mittelfeldmann der Preußen, Amaury Bischoff. Wie der Zufall es will, entschied er das Derby mit einem Doppelpack für Münster.
Nach dem Abpfiff kam es zu Tumulten am Gästeblock. Laut Polizeiangaben wurden Bengalos und Mülltonnen auf Polizisten und Ordner geworfen. Eine Polizisten wurde von einer Glasflasche am Kopf getroffen und verletzt. Die Polizeibeamten versuchten den Krawallen mit dem Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray Einhalt zu gebieten.
Die Polizei setzt Pfefferspray gegen Osnabrück-Fans ein.
Das Resümee der Polizei lautet: 19 Strafanzeigen gegen Heim- und Gästefans. Unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruchs. Darüberhinaus wurden mindestens zehn Ordner und zwei Polizisten verletzt. Die Anzahl der verletzten Fans ist noch unklar. Michael Aschmann vom Fanprojekt des VfL Osnabrück sprach im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung von 30 bis 40 verletzten VfL-Fans.
Ein Video, das einige der beschriebenen Szenen zeigt, seht ihr hier:
Im Folgenden der Pressebericht der Polizei Münster im Wortlaut:
„Das Konzept der strikten Fantrennung außerhalb des Stadions hat sich auch heute bewährt“, resümierte Einsatzleiter Volker Wittenbreder nach dem Spiel. „Leider überschattete ein massiver Angriff auf die Ordner im Gästeblock nach Spielende das Einsatzgeschehen. Gewalttäter aus dem Gästeblock gingen Ordner an. Einschreitende Polizisten wurden mit einer Mülltonne, brennenden Bengalos und weiteren Gegenständen beworfen. Die Beamten mussten Pfefferspray und den Schlagstock einsetzen.“ Bereits vor dem Spiel warfen Preußen-Anhänger aus dem Fan-Marsch unter anderem einen Böller auf einen 25-jährigen Polizeibeamten. Dieser erlitt ein Knalltrauma. Während des Spiels wurden aus den Blöcken der Heim- und der Gästefans immer wieder Rauchtöpfe und Bengalos gezündet. Die Preußen Anhänger provozierten die Gäste mit Schriftzügen auf Bannern. Die Polizei ermittelt wegen Beleidigung. Ein Unbekannter warf nach dem Spiel eine Glasflasche gegen den Kopf einer Polizeibeamtin. Insgesamt wurden zwei Personen in Gewahrsam genommen. Die Beamten legten 19 Strafanzeigen gegen Heim- und Gästefans vor, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch. „Die Polizei wird in den kommenden Tagen anhand des Videomaterials und mit Hilfe von Zeugen weitere Täter ermitteln“, sagte Polizeioberrat Wittenbreder.
Vor und nach dem Spiel kam es zu den unvermeidbaren Verkehrsbehinderungen im Bereich des Stadions und des Bahnhofs.